Der Keschtnweg, auch bekannt als der Kastanienweg, ist eine beliebte Wanderstrecke in Südtirol, die durch malerische Landschaften, Kastanienhaine und charmante Dörfer führt.
Dieser Wanderweg führt an den sonnigen Hängen des Eisacktals entlang, schwingt sich auf zum Hochplateau des Ritten und endet in der Südtiroler Hauptstadt Bozen. Der Keschtnweg ist 63 Kilometer lang und kann in drei Tagesetappen erwandert werden.
Abschnitt 1: Vahrn bis Klausen
Der Keschtnweg beginnt in Vahrn, einem malerischen Dorf nahe Brixen. Von hier aus führt der Wanderpfad durch die sanft geschwungenen Hänge der Weinberge und bietet atemberaubende Ausblicke auf die umliegende Landschaft. Sie passieren das Kloster Neustift, ein historisches Juwel mit einer beeindruckenden barocken Kirche. Im Kloster-Museum erhalten Sie einen Einblick in das Leben der Augustiner-Chorherren.
Anschließend gelangen Sie nach Feldthurns. Hier können Sie das beeindruckende Schloss Velthurns besichtigen. Die Anlage aus dem 16. Jahrhundert war einst die Residenz der Brixener Fürstbischöfe. Nach einem kurzen Aufstieg über den Säbener Berg erreichen Sie schließlich die charmante Stadt Klausen, die mit ihrer mittelalterlichen Architektur und den engen Gassen beeindruckt.
Abschnitt 2: Klausen bis Ritten
Der zweite Abschnitt des Keschtnwegs beginnt am Kloster Säben, das hoch über der Stadt Klausen thront. Genießen Sie den herrlichen Panoramablick, bevor Sie die Wanderung fortsetzen und schließlich in das idyllische Dörfchen Villanders gelangen. Der Ort ist bekannt für seine charmanten Bauernhäuser und Weinberge. Von Villanders führt der Weg weiter durch dichte Kastanienhaine und bunte Mischwälder bis zum Weiler St. Moritz. Orientieren Sie sich an den Wegweisern nach Barbian und Saubach. Über einen jahrhundertealten Saumpfad geht es hoch auf den Ritten, bevor am Weiler Antlas die zweite Etappe endet.
Abschnitt 3: Feldthurns bis Bozen
Der letzte Abschnitt des Keschtnwegs führt vom Ritten nach Bozen und damit in die Hauptstadt Südtirols. Sie passieren Kastanienhaine, Weinberge und jahrhundertealte Burgruinen. An der Atzwanger Aussicht lohnt ein Zwischenstopp. Sie passieren die Burgruine Stein und wandern durch einen Kastanienhain, in dem der Blümler und der Melterer Hof liegen. Wiesen und Wälder dominieren das Landschaftsbild im Katzenbachtal.
Ein weiteres Highlight am Wegesrand sind die roten Erdpyramiden. Nachdem Sie den Berggasthof Ebnicher passiert haben, durchqueren Sie einen Mischwald und folgen dem breiten Wanderweg durch die Weinreben von St. Peter. Eine asphaltierte Straße führt Sie zur Bilderbuchburg Runkelstein und schließlich erreichen Sie Bozen, wo der Keschtnweg mit dem Besuch des Ötzi-Museums und einem Bummel durch die charmante Altstadt seinen Abschluss findet.
Lokale Spezialitäten am Keschtnweg
Der Keschtnweg bietet nicht nur eine beeindruckende Naturkulisse, sondern auch viele kulinarische Genüsse.
In den gemütlichen Gasthäusern entlang der Strecke können Sie lokale Spezialitäten wie Kastanienknödel, Kastanienbrot, Kastanien-Ratatouille und hausgemachten Wein genießen. Viele Höfe sind Direktvermarkter und bieten in ihren Hofläden Produkte aus eigener Herstellung an. Besonders während der Zeit des sogenannten Törggelens wird der Keschtnweg stark frequentiert. Dieser jahrhundertealte Brauch wird im Eisacktal an den letzten warmen Tagen im Herbst praktiziert. Neben der Verkostung des jungen Weines der aktuellen Saison steht das Schlemmen in den Gasthöfen und Restaurants im Mittelpunkt.
Edelkastanien: Grundnahrungsmittel seit der Antike
Die große Bedeutung der Edelkastanien für die Bevölkerung Südtirols erschließt sich nach einem kurzen Ausflug in die Vergangenheit.
Die braunen Früchte zählten im gesamten Mittelmeerraum bereits in der Antike zu den Grundnahrungsmitteln. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war die Edelkastanie in den Bergregionen südlich des Alpenhauptkammes das wichtigste Nahrungsmittel, bis sie von Mais und Kartoffel abgelöst wurde. In der Regel wurden die Früchte zu Mehl verarbeitet, aus dem Brot gebacken wurde. Den Beinamen „Brot der Armen“ verdiente sich die Edelkastanie, weil sie die arme Bergbevölkerung vor Hungersnöten bewahrte.
Bildquelle
Foto: Der Keschtnweg © Tourismusverein Klausen, Barbian, Feldthurns und Villanders
Foto: Pfarrkirche Klausen und Schloss Branzoll an der Eisack; Fotograf: Axel Mauruszat; ; Wikimedia Commons.
Foto: Kloster Säben über Klausen, Beediktinerinnenstift, mit Marienkirche und Liebfrauenkirche mit Marienkapelle; Fotograf/in: Corradox; Lizenz: CC BY-SA 3.0
Foto: Die Erdpyramiden von Ritten, im Hintergrund Mittelberg © Sonnenplateau Ritten · Tourismusverein Ritten
Foto: Bozen im Talkessel, vom Ritten aus gesehen; Fotograf: Andrew Dupont; Lizenz: CC BY-SA 2.0
Foto: Herbstzeit ist Törggelezeit, Entdecken Sie die typisch Südtiroler Spezialitäten im Ultental © TV Ultental-Proveis
Foto: Maroni, Esskastanien rösten © TV Tissens-Prissian; Fotograf: Frieder Blickle
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