--- ACHTUNG --- WARNHINWEIS FÜR FAMILIEN MIT KLEINKINDERN:
Die folgenden Bilder vom Krampusumzug und manche der künstlerisch extrem gut gemachten Krampusmasken sind nicht wirklich für Kleinkinder unter 6 Jahren geeignet und könnten verstörende Auswirkungen haben!
Der 6. Dezember ist ein erster Höhepunkt in der Südtiroler Vorweihnachtszeit. Voller Vorfreude warten die Kinder auf die Ankunft des Heiligen Nikolaus, der sie mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken verwöhnt. Doch der Alte mit dem weißen Bart hat einen unheimlichen Begleiter. Der Krampus ist ein Furcht einflößender Zeitgenosse, der am Vorabend des Nikolaustages in den Städten und Dörfern Südtirols sein Unwesen treibt.
Krampusse: Teuflische Gestalten mit Gruselmasken
Krampusse verbreiten am Vorabend des Nikolaustages Angst und Schrecken in den Straßen der Südtiroler Städte und Dörfer. Gehüllt in zottelige Umhänge aus Schafs- oder Ziegenfell ziehen Sie nach Einbruch der Dunkelheit durch die Ortschaften und machen einen Höllenlärm. Sie tragen Furcht erregende Holzmasken mit grimmigen Fratzen und wirrem Blick.
Spitze Hörner ragen zu beiden Seiten des Kopfes in die Höhe und rote Zungen hängen aus den halb geöffneten Mündern. Der zottelige Fellumhang wird von einem Gürtel an der Hüfte zusammengehalten. Daran baumeln riesige Kuhglocken, die teilweise bis in die Kniekehlen reichen und unablässig bimmeln. Einige Krampusse verwenden zusätzlich Rasseln und Schellen, um den Lärmpegel zu erhöhen. Zur Ausstattung der Krampusse in Südtirol gehört darüber hinaus eine Rute aus Birkenzweigen, mit der (nicht immer nur) symbolisch Schläge angedeutet werden können.
Südtiroler Brauchtum mit heidnischen Wurzeln
Das Krampusbrauchtum ist im gesamten Alpenraum verbreitet. Die Ursprünge werden im heidnischen Glauben vermutet. Erste belegbare Quellen berichten im 16. Jahrhundert vom Krampusbrauch. Die schrecklichen Gesellen entstanden als Gegenentwurf zum Heiligen Nikolaus. Während dieser brave Kinder mit kleinen Gaben am 6. Dezember erfreute, sollten die unartigen Kinder vom Krampus bestraft werden.
Das Furcht einflößende Aussehen der Krampusse hängt historisch eng mit der Winterzeit zusammen, die in früheren Jahrhunderten für die Menschen im Alpenraum hart und entbehrungsreich war. Die Gruselmasken mit den teuflischen Fratzen verkörpern symbolisch das Böse, für das der Winter früher in den Bergregionen stand. Heute werden die Krampussläufe in Südtirol als Umzüge zelebriert, zu denen sich Tausende Schaulustige aus dem ganzen Alpenraum einfinden.
Größter Krampusumzug Südtirols im Hochpustertal
Der größte Krampusumzug Südtirols findet alljährlich am Abend des 5. Dezembers im Hochpustertal statt. Schauplatz ist die Ortschaft Toblach, die zwischen den Naturparks Fanes-Sennes-Prags und Sextner Dolomiten liegt. Sobald die Sonne hinter den Berggipfeln versunken ist, versammeln sich Krampus-Gruppen aus dem ganzen Alpenraum im Ortszentrum und ziehen johlend, pfeifend und lärmend durch das Dorf.
Mit hoch erhobenen Armen und Birkenzweige schwingend stürmen einzelne Krampusse mit gehörnten Masken auf die Besucher am Straßenrand zu, um Angst und Schrecken zu verbreiten. Am Hauptplatz von Toblach kommt der Krampusumzug zum Stillstand und es folgt eine Showinszenierung. Die Gruppe mit den kunstvollsten Masken und der besten Kostümierung wird zum Abschluss der Veranstaltung ausgezeichnet. Aufgrund einiger Vorfälle in den zurückliegenden Jahrzehnten hat der Veranstalter „Foir Toifl Tobla“ die Sicherheitsvorkehrungen für die Besucher verschärft. Jeder Krampus muss offen sichtbar eine Identifikationsnummer tragen und Verstöße gegen die Sicherheitsbestimmungen werden sanktioniert.
Bildquelle
Fotos: Alle hier gezeigten Bilder vom Krampusumzug in Tramin wurden uns freundlicher Weise von Dietmar zur Verfügung gestellt © Dietmar Mitterer Zublasing, Betreiber des Blogs für alle Südtirol Wanderfreunde „Die Wanderer“ Wandertouren mit tollen Fotos und GPS Daten
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