Schüttelbrot, die eigenartige Bezeichnung hat das beliebte Südtiroler Brot von seiner Zubereitungsart erhalten.
Das dünne Fladenbrot wird aus einem weichen Roggenteig hergestellt.
Sauerteig dient zur Lockerung und verschiedene Gewürze wie Kümmel, Fenchel, Zigeunerkraut, Anis oder Koriander, die je nach Ortschaft und Bäckerei verschieden sein können, verbessern den Geschmack.
Nach 3/4 Gare werden die Teiglinge mittels eines runden Brettchens "flachgeschüttelt" und anschließend gebacken.
Das Ursprungsgebiet des Schüttelbrotes ist Völs am Schlern.
Da in früheren Zeitenauf den Bauernhöfen höchstens zweimal im Jahr Brot gebacken wurde, stellte sich das Problem der Haltbarkeit. Die flache, dünne, mit den Händen auseinander getriebene- und geschüttelte Brotform bewährte sich dabei als ideale Form für die Trocknung und Aufbewahrung des Brotes.
Seit Beginn der handwerklichen Herstellung des Brotes durch die Bäcker wurde auch das traditionelle Schüttelbrot in größeren Mengen produziert, mit einer Neuerung beim "Schütteln".
"Das zeitaufwendige Schütteln mit Hand wurde durch ein eigenes, rundes Brett ersetzt, das mit schnellen Bewegungen im Kreis gedreht wird", erklärt der Brixner Bäckermeister Helmuth Profanter den Herstellungsvorgang.
"So wird das Teigstück mit geringerem Arbeitsaufwand und gleichem Ergebnis gelockert und flachgeschüttelt". Beim Backen entweicht die Feuchtigkeit und heraus kommt das dünne, knusprige, schmackhafte und über lange Zeit haltbare Schüttelbrot.
Heute ist das Schüttelbrot im ganzen Land verbreitet und unter der Schutzmarke "Südtiroler Schüttelbrot" auch im Ausland bekannt und beliebt.
Das Schüttelbrot hat sich in verschiedenen Ländern Europas als besondere Südtiroler Spezialität durchgesetzt. Es ist ein ideales Knabbergebäck und passt hervorragend zu einer guten Marende, auch Jause- und Brotzeit genannt, mit Speck, Wurst, Käse und Wein.
Zu den weiteren Vorteilen dieser Brotsorte zählt Bäckermeister Helmuth Profanter:
"Das Schüttelbrot hat keine Konservierungsstoffe und chemischen Zusätze und nur 1,5 Prozent Eigenfettgehalt. Es stärkt die Zähne, ist leicht verdaulich und ist immer und überall geeignet".
In verschiedenen Formen und Größen ist das Schüttelbrot heute verbreitet. Neben neuen Gewürzbeigaben wie Sesam, Zwiebel oder Knoblauch, gibt es je nach Mehlart hellere oder dunklere, dünnere oder dickere Brote. 1993 hat die Brixner Bäckerei Profanter ein kleines Mini-Schüttelbrot entwickelt, das heute als beleibtes Knabbergebäck ebenfalls überall erhältlich ist.
Grundtext: Herbert Taschler
Bildquelle:
Foto: Schüttelbrot in Herzform © TV-Brixen; Helmut Moling
Foto: Regal mit den Brotfladen © TV-Brixen; Helmut Moling
Foto: Bäcker mit Schüttelbrett beim Brot schütteln © TV-Brixen, Hannes Niederkofler.
Foto: Vesper mit Schüttelbrot bei einer Marende, auch Jause- und Brotzeit genannt © TV-Brixen, Helmut Moling
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